MARTINI feiert Geburtstag. Im Fokus der Kampagne steht aber nicht der traditionelle Aperitif, sondern die alkoholfreie Alternative.

Zum Geburtstag gibt es nun in Italien MARTINI Briefmarken. Ja, jede/r feiert anders.

In Deutschland sieht man auf den Plakatwänden folgenden Fokus: Diese zeigen nicht etwa den Martini, geschüttelt – nicht gerührt, wie man ihn möglicherweise kennt, sondern die alkoholfreien Produkte der Marke, die letztes Jahr gelauncht wurden.

Die Pressemitteilung lässt sich wie folgt zitieren:

Neue globale MARTINI-Kampagne – ‘160 Jahre italienischer Geschmack’ lässt sich vom Erbe von MARTINI als Symbol für italienischen Stil und italienische Kultur inspirieren. Die Kampagne vereint das Erbe der Marke und ihre Vision für die Zukunft mit einer Bildsprache, die den Eintritt der Marke in eine neue Ära veranschaulicht. Das neue Werbekonzept spiegelt die sich ändernden Trinkgewohnheiten der Verbraucher wider – die neueste Innovation der Marke, MARTINI Alkoholfreier Aperitivo, steht im Mittelpunkt und zeigt, wie MARTINI der Nachfrage nach achtsamem Trinken gerecht wird, dabei aber der Aperitivo-Kultur treu bleibt.

So plötzlich so alkoholfrei?

Seit 160 Jahren gibt es MARTINI, seit nun 30 Jahren gehört MARTINI zur Bacardi Group, zu der –klar– Bacardi gehört, aber auch z. B. PATRÓN (Tequila) und BOMBAY SAPPHIRE (Gin). Seit 2022 sind die alkoholfreien MARTINI Varianten auf dem Markt erhältlich.

2021 erklärte Bacardi-Deutschland-Chef Nicolas Rampf im Gespräch mit der WELT, dass Bacardi den „ersten echt alkoholfreien Aperitif“ schaffen wolle. Weiter sagte er zu dem Thema: „Ich rechne mit einem Umsatzpotenzial von 150 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren für dieses Segment“.

Erster echter alkoholfreie Aperitif ist ein großes Ziel. Wer sich mit dem Thema etwas auseinandersetzt, findet zahlreiche alkoholfreie Aperitif-Optionen, wie z. B. alkoholfreie Gin-Alternativen (zu meinen Favoriten zählt z. B. der von LAORI) oder alkoholfreie Aperol-Alternativen, wie z. B. von LYRE’S. Mein Favorit in der Kategorie „alkoholfreier Aperitif“: Volée.

Allerdings: Alle oben genannten Optionen sind nicht so bekannt wie MARTINI und sind nicht so verfügbar: MARTINI Alkoholfrei findet man im Supermarkt, viele der neuen Marken für alkoholfreie Alternativen (noch) nicht. Natürlich hoffe ich, dass sich das für möglichst viele alkoholfreie Alternativen bald ändert. Die australische Marke LYRE’S hat letzte Woche erst eine 22,9 Millionen USD starke Runde bekannt gegeben (via The Spirits Business) und wird das Geld auch für den internationalen Ausbau nutzen (– Yay!).

Wo bleibt der Rest aus dem Hause Bacardi?

Wenn Rampf da in den nächsten Jahren so viel Umsatzpotential sieht, warum gibt es noch keine alkoholfreie BOMBAY SAPPHIRE Alternative?

Bacardi hat zwar eine alkoholfreie Reihe bzw. “Palette” (ja, heißt wirklich so) auf den Markt gebracht, allerdings: Der Launch war im Januar 2022 und es sollte Bars in Amsterdam, London und Paris losgehen. Und sonst scheint da wenig zu passieren. Auf dem Instagram Account wurden seit Januar neun Postings abgesetzt, einer zu Neujahr, sieben seit April. Muss nichts heißen, sieht aber nicht gut aus.

Anfang des Jahres erklärte Rampf gegenüber Business Punk: Momentan konzentrieren wir uns auf Martini alkoholfrei. Wenn wir als Unternehmen weitere Produkte machen, müssen sie hochwertig sein und vor allem auch zur Marke passen. Zu jeder Marke ein alkoholfreies Pendant auf den Markt zu bringen, macht keinen Sinn für uns.

Etwas anders macht es übrigens die Konkurrenz: Diago, die Bude der Konzern, der z. B. Gordon’s und Tanquary hält, hat beides in 0 % Optionen auf den Markt gebracht. Er investierte auch erst in Seedlip (erster alkoholfreie Gin-Alternative) und kaufte den Laden dann in 2021 ganz. Diago ist auch an Ritual Zero Proof beteiligt, Marktführer für alkoholfreie Alternativen in den USA – natürlich mit alkoholfreien Tequila-, Rum-, und und und Varianten.

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Seit September 2022 hat sich der Blick ins Glas verändert und Felicitas trinkt sich nur noch alkoholfrei durch die Regale. Was schmeckt wie und warum? Was tut sich in der alkoholfreien Industrie und wie geht es weiter? Und wie sieht es in anderen Ländern aus? Felicitas versucht diese Fragen zu beantworten.

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