Oettinger, einer der ältesten und größten Brauereikonzerne Deutschlands, übernimmt das Hamburg Start-up für alkoholfreies Proteinbier JoyBräu.

JoyBräu – Was bisher geschah

Das Hamburger Start-up JoyBräu wurde 2016 von Erik Dimter und Tristan Brümmer gegründet und spezialisierte sich auf die Herstellung von alkoholfreien, funktionalen Bieren. 2021 pitchte das Start-up in der TV-Show „Höhle der Löwen“. Der darin besprochene Deal kam allerdings nicht zustande.

Laut Zahlen aus 2022 verkaufte JoyBräu insgesamt rund sechs Millionen Dosen. Diese gingen nicht nur nach Deutschland, sondern auch nach China, Japan, Südkorea und in den Nahen Osten. Im Sommer 2023 meldete das Start-up Insolvenz an.

Oettinger übernimmt Proteinbier und Patente

Neben dem alkoholfreien Proteinbier liegt bei JoyBräu noch was anderes, das für gute Stimmung sorgt: Die beiden Patente im Bereich Herstellungs- und Verfahrenstechnologie, die bei der Entwicklung ihrer alkoholfreien, funktionalen Bierprodukte zum Einsatz kommen.

Stefan Blaschak, CEO von Oettinger erklärt, wie es nach dem Kauf für JoyBräu weitergehen soll: „Wir werden die Marke JoyBräu für Proteinbier weiterführen. Gleichzeitig heben wir ihren Innovationsgeist, ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Experimentierfreude auf eine neue Ebene: Wir werden die patentierte Verfahrenstechnologie in unsere Produktlinie bei Oettinger integrieren.“

Was diese Runde Bier Oettinger gekostet hat, ist nicht bekannt.

Oettinger will bis 2026 40 % Umsatz außerhalb des ursprünglichen Bierumsatzes machen

Oettinger hat eigens eine Innovationsmarke namens Oe gestartet, unter der funktionale Getränke im In- und Ausland gelauncht werden sollen. Die Kernmarke des Unternehmens, unter der Bier, Softdrinks und Biermischgetränke vertrieben werden, ist Original Oettinger.

„Insbesondere im Bereich der funktionalen Inhaltsstoffe sehen wir das größte Potenzial, sogar außerhalb Deutschlands“, sagt Oettinger CEO Blaschak, wie justdrinks berichtet. „Verbraucher in vielen Ländern sind uns weit voraus, wenn es um die Akzeptanz und die Bereitschaft geht, Lebensmittel mit zusätzlichen Vorteilen für ihr eigenes Wohlbefinden zu kaufen.“

Im Dezember 2023 hatte Oettinger angekündigt, sein Geschäft im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung außerhalb des Bierbereichs umfassend auszubauen. Das Unternehmen strebt an bis 2026 etwa 40 % des Umsatzes außerhalb des Biergeschäfts zu erzielen, was ungefähr doppelten so viel ist wie aktuell.

Damit möchte Oettinger vom reinen Bierbrauer zu einem Getränkehersteller werden, erklärt Blaschak weiter.

Gegenüber der Wirtschaftswoche erläutert Blaschak: „Wir orientieren uns international.“ Und weiter: „Und gerade in Asien und den USA ist Proteinbier schon ein Standardprodukt.“ Da man nun auch das Joybräu-Patent halte, plane man weitere Getränke mit Zusatznutzen auf den Markt zu bringen. Laufen werden diese unter dem neuen Markennamen Oe Brew.

Während ich diesen Artikel schreibe, wird die Webseite von JoyBräu umgestellt. Zu Beginn wurden noch die aktuellen Dosen angezeigt, jetzt ist der Webshop (vorübergehend) geschlossen.

Was in den USA in Sachen Functional Drinks geht, werde ich in den nächsten beiden Monaten (Februar und März 2024) versuchen herauszufinden. Die Zeit verbringe ich in der Hochburg für alkoholfreie Getränke, San Francisco, und später in Austin. Wenn jemand Ideen, Tipps und Input zu dem Thema hat, würde ich mehr sehr über eine E-Mail freuen: felicitas(at)chateau-zero.com

Images: Screenshots: Joybräu

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Seit September 2022 hat sich der Blick ins Glas verändert und Felicitas trinkt sich nur noch alkoholfrei durch die Regale. Was schmeckt wie und warum? Was tut sich in der alkoholfreien Industrie und wie geht es weiter? Und wie sieht es in anderen Ländern aus? Felicitas versucht diese Fragen zu beantworten.

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