Laut einer Studie, die DASH, das Sprudelwasser aus der Dose, in Auftrag gegeben hat, ist der Verweis auf „being drunk“ in TOP-10-Songs 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 40 %, im Vergleich zu 2017 sogar um 79 % gefallen. Generation Z verzichtet anscheinend nicht nur am Tresen, sondern auch auf der Platte gerne auf Alkohol.
Hits mit Drinks- und Suffbezug
Die Studie beschäftigt sich mit den Musik-Charts der letzten 10 Jahre. Laut ihrer Auswertung wurde 2022 40 % weniger häufig „being drunk“ (oder wie man in Berlin sagt: Voll, drüber, besoffski) in den TOP-10-Songs thematisiert als im Vorjahr.
Der Höhepunkt der Suff-Verweis-Songs (frei übersetzt) war laut der Studie das Jahr 2017. Im Vergleich dazu sind die Songs mit Trink-Bezug in der TOP-10 2022 um 79 % gesunken. Damals (also 2017) wurden, so die Studie, in 50 % der Top-Songs ein Bezug auf „being drunk“ genommen.
Für die Auswertung wurden Begriffe wie „Drinks“, „Drunk“, „Wasted“ usw in den Songs gezählt. Wer sich dazu mehr ansehen möchte, findet hier die Raw Songs Daten.
Verwiesen wurde z. B. auf Texte von „Unforgettable“ by French Montanna and Swae Lee (-> Lyrics). In ihrer Zusammenfassung nannte DASH auch den Song „You Don’t Know Me“ by Jax Jones ft. Rae. Bei dem geht es darum, dass ein Drink angeboten wurden (-> Lyrics). Es ist also weniger „being drunk“, als drinking an sich das Thema. Finde ich, sollte man der Fairness halber sagen. Aber wie oben beschrieben, war eines der Stichworte eben „Drinks“.
In der Studienzusammenfassung wurde nicht gesagt, aus welchem Land die TOP 10 gescreent wurde. Da DASH aus der UK kommt, liegt es nah anzunehmen, dass es die UK Charts waren.
TikTok & GoogleSearch Zahlen
DASH hat noch ein paar weitere Zahlen geliefert: Der Begriff „Mindful drinking“ ist im Vergleich zum Vorjahr weltweit um 41% in Google Suchanfragen gestiegen, bei dem Begriff „Sober Curious“ stiegen die Suchanfragen um 96 %. Bei Tiktok hat der Hashtag #mindfuldrinking über 24 Millionen Views, #sobercurious hat über 711 Millionen.
Und in der Küche? Im Vergleich zum Vorjahr sind die Suchanfragen 2022 für Cocktail-Rezepte um 12 % gefallen, die für Mocktail-Rezepte um 19 % gestiegen.
Was ziehen wir daraus?
Es gibt die offensichtlichen Liedsausschnitte „Sieben Fässer Wein können uns nicht gefährlich sein“ und die, die mitten im Song untergehen, z. B. „One more shot, another round, end of the night, it’s going down“ (Timber, Pitbull). Alkohol zählt ständig als Begleiter für eine gute Zeit, das ist nicht Neues. So erkläre ich mir, dass diese Phrasen in so vielen Songs eingebaut sind.
DASH nennt in der Pressemitteilung weiter zwei Beispiele, die einen Wandel in der Musik zeigen sollen: Doja Cat’s „Paint the Town Red“ mit der Zeile „I am so much fun without Hennessey,“ und Ed Sheeran’s „Bad Habits“ mit „My bad habits lead to late nights ending alone.“
Es mag sich also langsam was ändern, ich sehe jedoch nicht passieren, dass Alanis Morissette ihren Song umschreiben und „It’s a black fly in your non-alcoholic Chardonnay“ singen wird. Und das ist ok – hier ist das Problem ja auch klar die Fliege.
Die Frage ist, ob es so bleibt, oder was sonst kommt. Wenn die Generation Z, und das sagen ja alle Zahlen, weniger an Alkohol interessiert ist, wie wird sich das auf Musik (und Film) auswirken?
Ich weiß es nicht, aber ich bin gespannt.
Personal note: Das erste und einzige Mal habe ich bei FoodNavigator Europe von dieser Studie gelesen. Da ich online keine Details finden konnte, schrieb ich dem Redakteur. Dieser leitete mir freundlicherweise die Pressemitteilung weiter (Thanks again, Oliver!).
